Ich habe sie kaum verstanden. Zu sehr verzerrt klingt ihre Stimme in meinen Ohren. Der feindselige Ton und die Lautstärke reißen mich aus den Gedanken. Ich wirble herum und schaue ihr ins wutverzerrte Gesicht.
„Letzte Worte du kleiner Arsch?“. Jetzt habe ich sie verstanden. Sie ist ein Gesamtkunstwerk. Die blutunterlaufenen, drogengeweiteten Augen fallen mir als erstes auf. Danach die Hightech-Waffe in ihrer Hand, direkt vernetzt mit einem Kontrollsystem in ihrem Körper. Teilweise Körperpanzerung, Gliedmaßen aus Chrom. Und ein Körper der so gar nicht dazu passt.
Wer investiert so viel Geld in ein Mitglied des Abschaums der Gesellschaft? Und wer vergisst dabei auf so elementare Dinge wie eine Abhärtung gegen Angriffe über ihren TAP?
Schritt 1: Unterbrechung aller ihrer Kommunikationskanäle.
Schritt 2: Kontrolle über ihre Gliedmaßen und ihr Waffensystem erlangt.
Schritt 3: Lächeln, eine Nachricht verschicken.
Wenige Minuten vergehen. Inzwischen hat das Maschinenwesen sein Bewusstsein verloren. Die Drogen haben seinen Geist überwältigt.
Diandro hat meine Nachricht bekommen. Einen Teil seiner Gang und einen Lastwagen hat er mitgebracht.
„Hola Amine!“ – ich umarme ihn zur Begrüßung.
„Sie gehört dir Diandro, ich hätte gerne den üblichen Anteil aus den Verwertungserlösen.“
Kurze Zeit später ist das Monster tot und auf der Ladefläche des Lastwagens untergebracht.
„Hast du heute noch was vor Amine?“ Ich spüre wie seine Hand meinen Rücken hinunter gleitet und einen Platz findet an dem sie bleiben will.
Es gibt Fragen auf die ich keine gute Antwort weiß. Wenn ich „ja“ sage verpasse ich eine schöne Zeit mit Diandro diesem unrasierten, verwegenen Bastard und seiner Freundin. Wenn ich „nein“ sage spüre ich die restliche Woche die Nachwirkungen die Unmengen von Tequila in meinem Körper hinterlassen.
Wie war noch das Zitat von Shakespeare – „Wenn ihr mich kitzelt, lache ich nicht?“.
„Ich habe nichts mehr vor Diandro.“ Das ungezogene Grinsen muss ich noch üben…