Chris – Story

Wir waren schon sehr aktiv als wir noch jünger waren. Beide haben wir es verstanden, aus altem elektronischem Schrott irgendeine nervige Anti-Eltern-Apparatur zu bauen. Haha, schliesslich haben wir beide von den besten gelernt. Als wir dann älter wurden, wurden aus seinen Schwester-Nervdrohnen, richtig professionelle Runner-Werkzeuge, welche er auch meisterlich zu beherrschen wusste. Das ist wohl der Grund, warum er heute sehr aktiv bei einer grossen Gang mitmischt.

Anfangs bin ich ja auch noch mit ihm und einigen seiner neuen Jungs zusammen abgehängt. Eines Tages jedoch, wurde mir plötzlich von einem der Obermacker ein Ultimatum gesetzt. „Drin oder draussen! Dazwischen gibt’s nicht Junge“. Da mir die Gang bis auf ein paar wenige Jungs zu krass drauf war, liess ich weiteren Kontakt aus. Naja, bis auf den mit Chris natürlich. Einige der Gang-Jungs wollten mich später ja noch dazu verleiten, doch bei ihnen aktiv mitzumischen. Vergebens. Ich hatte da ja auch noch gerade ein neues Ding, mit einem heissen Mädchen am Laufen…

Tesla – Story

Mein Name ist Aaron. Aaron Seidler, wer es genauer wissen will. Meine guten Freunde nennen mich aber auch einfach nur „Tesla“. Warum gerade „Tesla“? Tja, das ist der Grund, warum dies nur ein „Beste-Freunde-Ding ist“! Ach, und den scheiss Familiennamen kann man auch gleich streichen, denn da ist keine Familie mehr.

Die verfluchten Konzerne haben mir meine Eltern genommen! Ich bin mir sicher, dass ihr Verschwinden im Konzerngeplänkel als Kollateralschaden in Kauf genommen wurde. Kurz vorher war da nämlich noch die Rede von Projekt „TAP-Door“, wo die Synergienutzung zweier Konzerne mit der kreativen Zusammenarbeit meiner Eltern in Zusammenhang stand. Ja, ihr habt richtig gehört, meine Eltern arbeiteten in unterschiedlichen Konzernen und konnten trotzdem eine harmonische Beziehung aufrechterhalten. Aber Synergien zwischen zwei derart aufstrebenden Konzernen zu schaffen, das wiederum konnte nur in einem Ground Zero enden.

Der Umstand, dass die beiden nicht im selben Konzern in führenden Positionen und in Forschung und Entwicklung tätig waren, macht mir die Informationsbeschaffung zum Hergang zusätzlich schwieriger. Mit dem Anstellenlassen im einen Konzern, verhaue ich mir automatisch jegliche neutrale Haltung des anderen Konzerns. Und unterdessen hab ich mir sowieso mein TAP derart versaut, so dass ich schon beim ersten PersonalityCheck auf jemandes schwarzen Liste lande.

Deshalb verdien ich mir meinen Lebensunterhalt auch in der SubUrban-Trans, wo ich die elektronischen Systeme instand halte. Klar, hat mir mein TAP-Problem beinahe den Job gekostet. Aber mit etwas elektronischen tricksen und einem gutwilligen Vorgesetzten konnte ich mich den unschönen Folgen gerade noch so entziehen. Es muss ja auch ein paar Vorteile bringen, wenn dich dein Dad ein halbes Leben lang mit HighTech Know-How vollgestopft hat. So häng ich mich auch heute immer noch mit dem JumpBoard an die SubUrban-Züge und geniesse den Kick, ohne Acceleration-Suppressor und mit über 600 Sachen an die Incident Control Points zu kommen. Tja, so hat jeder sein eigenes Ding um Stress abzubauen!

Freunde für den Stressabbau sind mir ja nicht mehr viele geblieben. Mit meiner ziemlich drängenden Art an Insider-Informationen zum Verbleib meiner Eltern zu kommen, habe ich bis auf meine besten 2 Freunde alle vergrault. Die beiden wissen auch als einzige um mein kleines Geheimnis. Schliesslich kann ich nicht jedem auf die Nase binden, dass ich ein mit Affinität zum Tweaken geborener Zeek bin.

Chimera

Ich bin ein Kind von zwei ganz normalen Menschen. Meine Eltern besassen einen kleinen Kräuterladen indem alle aus der Umgebung und auch Einige von weiter her gerne ihre Kräuterarznei einkauften. Da bereits zu dieser Zeit einige Bewohner nicht über die nötigen Credits für die Kräuter verfügten, gab es bei uns regelmässig Sprechstunden, wo mein Vater und meine Mutter diejenigen berieten, die nicht genügend Credits für Kräuter hatten. Sie erzählten ihnen welche Kräuter für sie am idealsten wären und wo diese zu finden seien. Ab und zu kam es auch vor, dass sie gleich ein paar kleine Mengen an Kräuter frei vergaben.

Ich war bei vielen diesen Beratungen dabei, denn ich faszinierte mich, wie meine Eltern, für Kräuter und deren Wirkung. Mit den Jahren fing auch ich an Personen zu beraten. Die Arbeit machte mir irrsinnig viel Spass. Eines Abends, als ich und mein Vater das Geschäft gerade schliessen wollten kam eine junge Frau angerannt und bat uns um Hilfe. Mein Vater sperrte das Geschäft wieder auf und lies sie schnell rein. Als sie ihren Mantel öffnete, blieb ich wie erstarrt stehen, denn ich hatte noch nie einen solchen Menschen gesehen. Mein Vater blieb ganz ruhig und sah keineswegs erstaunt aus. Er brachte der Frau einen Kräutertee, damit sie sich ein wenig beruhigen kann. Als sich die Frau hinsetzte, tat ich es ihr gleich und musterte sie ganz genau von Kopf bis Fuss. Natürlich merkte sie dies sofort und sagte gleich zu mir „Ich bin Freya“. Ich stammelte daraufhin nur „Salut,… je m‘appelle … Chimera“. „Vous êtes intéressé par mon apparence, il n’y a pas beaucoup de gens ici comme moi? “ („Dich interessiert mein Aussehen, gibt es hier nicht viele Menschen wie mich?“). Erstaunt entgegnete ich „Nein, ich habe noch nie so jemanden wie dich angetroffen, was bist du überhaupt?“ Verständnisvoll antworte sie „Ich bin ein Hybrid, also halb Mensch halb Tier, welches muss ich dir wohl nicht sagen“. Mein Vater unterband unser langsam anlaufendes Gespräch und fragte sie, was sie benötige. Freya meinte, dass sie für Ihre Tochter ein beruhigendes Mittel bräuchte, da diese seit drei Tagen nie mehr als zwei Stunden geschlafen habe und dass doch Baldrian am besten für sie sei. „Dass glaube ich eher weniger, Baldrian wird bei ihrer Tochter sicherlich eher das Gegenteil bewirken, da es bei Katzen aufputschend wirkt und nicht beruhigend“, als mein Vater dieses Gespräch so selbstsicher fortführte mit ihr und sie sich austauschten, was wohl das Beste für Freya’s Tochter sei, hatte ich die Möglichkeit Freya genauer anzusehen. Ihr ganzer Körper war mit einem feinen braunen Fell bedeckt, ihre Füsse waren vielmehr Pfoten als menschliche Füsse. Doch das schönste war ihr Gesicht, es strahlte eine so graziöse Wirkung aus, dass ich meinen Blick zwingen musste weg zu sehen. Gerade als ich es geschafft hatte, mich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren bedankte sich Freya für den Tee und die Ratschläge und wollte sich verabschieden. Wieso weiss ich heute nicht mehr, aber ich fragte sie ohne zu zögern, ob wir uns nicht mal wieder sehen könnten. Ein bisschen überrascht willigte Freya ein, dass sie wieder in den Kräuterladen komme, wenn es ihrer Tochter wieder gut geht.

Nach diesem Abend wartete ich jeden Tag gespannt darauf, wann sie endlich wieder kommen würde. Zwei Monate später, wo ich es schon fast aufgegeben hatte, dass Freya jemals wieder kommt, stand sie in der Geschäftstür und sagte wie nichts gewesen wäre „Hey Chimera, hast du Lust auf einen Spaziergang durch den Wald?“. Ich freute mich so sehr, dass ich vor lauter Freude vergass zu antworten. Freya lachte herzerwärmend und wir gingen, nachdem ich meine Stimme wieder gefunden hatte in den Wald.

Die Jahre vergingen und ich lernte neben meinem Studium in Bio-Engineering mit der Vertiefung Kräuterkunde viel von Freya über Hybriden und die Möglichkeiten wie man selbst zu einem wurde. Eines Tages, als Freya, Najula ihre Tochter und ich wiedermal draussen im Wald waren, kam uns ein riesiger Panzer entgegen mit einem Schwall an Militärmänner. Sie schrien uns an und entgegneten mir, dass ich am besten mich fernhalten sollte von diesen Hybriden, weil sie gefährlich seien. Sie nahmen Freya und Najula fest und führten sie ab. Alleine und total geschockt, lief ich sofort nach Hause und erzählte meinen Eltern was geschehen war. Mein Vater meinte, dass es früher oder später so kommen musste, denn alle Hybriden werden von diesem Konzern eingefangen und für Versuchszwecke verwendet. Völlig entsetzt entgegnete ich, dass dies doch gegen die Menschenrechte sei und dass sich doch jemand diesem Konzern entgegenstellen sollte. So sei eben das Leben sagte meine Mutter, um das Gespräch abzubrechen. Seit diesem Gespräch entfernte ich mich immer mehr von meinen Eltern und begann eigene Nachforschungen über diesen Konzern zu machen. Ich fand heraus, dass sie eine grosse Abteilung Bio-Engineering hatten. Deswegen und in der Hoffnung, dass ich im Konzern mehr über Freya und Najula herausfinden würde, bewarb ich mich nach meinem Abschluss bei ihnen. Da ich die Beste auf meinem Gebiet war, war es ein leichtes Spiel, dass sie mich aufnahmen. Sie waren zwar ein bisschen skeptisch mir gegenüber, da sie wussten, dass ich bei der Festnahme von Freya und Najula dabei war und sie sich fragten, weshalb ich nun bei ihnen arbeiten will. Sie nahmen höchstwahrscheinlich an, dass ich trotz meines Könnens nicht ein grosses Risiko darstelle und dadurch ich gut in ihrem Unternehmen arbeiten kann. Ich forschte Tag und Nacht an Kräutern herum und war innert kürzester Zeit die Beste auf dem Gebiet der Kräuterveränderung. Dadurch gewann ich ausserhalb des Konzerns viel Anerkennung und einige Auszeichnungen. Trotz meiner Bemühungen irgendetwas über Freya und Najula herauszufinden, tappte ich nach zwei Jahren immer noch im Dunkeln. Deswegen entschied ich mich konkretere Massnahmen zu ergreifen und fragte an, ob ich selbst ein Hybrid werden könnte. Ich schlug dem Konzern vor, dass es für sie nur Vorteile haben könnte, wenn ich einerseits ein Hybrid und anderseits eine Mitarbeiterin mit hervorragendem Bio-Engineering Wissen sei. Nach zwei Monaten hin und her, hat sich der Konzern bereit erklärt mir die Umwandlung zu erlauben. Ich wollte zwar auch ein Katzenhybrid werden, wie Freya, jedoch mit noch spezifischeren Eigenschaften. Aus diesem Grund entschied ich mich ein Gepardenhybrid zu werden. Die Umwandlung ging ohne Probleme von statten. Da ich nun auch zu den Hybriden gehörte, wurde ich auch ein Versuchskaninchen für die Konzerninternen-Tests, wobei ich als Mitarbeiterin das Privileg besass auf freiem Fuss zu sein. Während den Tests im Konzern, war ich den Daten über Freya und Najula viel näher als in den letzten drei Jahren. Jedoch hatte ich nie die Zeit die Daten zu suchen, da ich niemals alleine im Labor war. Eines Abends meldet ich dem Abteilungsleiter der Versuchsabteilung für Hybriden, dass ich meine Daten noch nicht eingegeben hätte und dies nur direkt in der Abteilung machen könne, da ich ja die Firewall nicht durchbrechen könne. Er willigte ein, da ich eine angesehene Arbeitskollegin von ihm war. Als ich im Labor war, fing ich direkt an nach Freya und Najulas Akten zu suchen und wurde fündig. Ich fand heraus, dass an ihnen so sehr lange herum experimentiert wurde, bis sie vor knapp einem halben Jahr später starben. Trotz meiner grossen Trauer und meiner wachsenden Wut lud ich ganz vernebelt die Daten herunter auf meinen TAP und wollte so schnell wie möglich aus diesem Konzern raus um die ganze Sache öffentlich zu machen. Zu Hause währenddessen ich die Daten hochgeladen habe, stürmte der Konzern meine Wohnung und wollte mich festnehmen. Ich konnte knapp entkommen und floh auf direkten Weg zu einer alten Bekannten meiner Eltern, mit der ich immer noch regelmässigen Kontakt pflegte. Ich bat Sie mir den TAP zu entfernen und all meine Daten zu löschen, damit ich nicht gefangen genommen werden konnte. Nach einem kurzen heftigen Streit willigte Erina ein den TAP zu entfernen. Nachdem Eingriff floh ich in den Wald wo mich nicht so schnell jemand finden würde, da ich ihn besser als viele andere Menschen kannte.

Zwar waren die Daten über Freya und Najula verloren, jedoch schwor ich mir, dem Konzern immer wieder das Handwerk zu legen so oft es ging.

Eines Tages, als ich gerade Kräuter im Wald sammelte für eine weitere Modifizierung, hörte ich ein rascheln hinter mir. Ich drehte mich ruckartig rum und schlug mein Gegenüber direkt an einen Baum. Als ich dieser Person meine Krallen an den Hals hielt, bemerkte ich, dass es sich um einen Mann mittleren Alters handelte. Er erkannte mich von früher, da er sich für Bio-Engineering interessiert. Milek, versicherte mir, mit meinen Krallen am Hals, dass er mich niemals an den Konzern verraten würde. Ich liess ihn misstrauisch los, da ich mir nicht sicher war, ob dies eine Falle war. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Nach dieser ersten Begegnung freundeten wir uns mit der Zeit an. Milek hatte super Kontakte zum hiesigen Schwarzmarkt und bot mir deshalb an, meine modifizierten Heilkräuter an den Mann zu bringen. Zudem versorgte er mich immer wieder mit neuen Informationen über meinen ehemaligen Konzern, damit ich denen immer wieder mal einen Strich durch die Rechnung machen konnte.

Damit ich nicht mehr im Wald leben musste, welcher während der Nacht sehr gefährlich ist, auch für mich als Gepardenhybrid, bot mir Milek an, eine Wohnung über seinen Namen zu mieten. Ich willigte ein, denn auch wenn die Wohnung in einem sehr schlechten Viertel ist, hat sie ein Dach, welches kein Leck hat. Denn dies war für mich im Wald immer das Schlimmste. Wenn es regnete, wurde ich nass, auch wenn ich mir eine kleine Hütte gebaut hatte, so war diese doch nie ganz Dicht. Dazu kam, dass ich Wasser schlichtweg einfach hasse. Schon nur wenn ich über eine Pfütze laufen muss kribbelt es unter meinem Körper bis hin zu meiner Schwanzspitze.

Mit den Credits, welche nach der Bezahlung der Miete übrig bleiben, bezahle ich Erina, denn sie übernahm nach dem Tod meiner Eltern das Kräutergeschäft und führt es weiter. Sie versorgt mich dafür mit allen notwendigen Lebensmitteln, damit ich diese nicht sonst irgendwo hernehmen muss. Doch das Wichtigste ist, dass ich von ihr regelmässig frischen reinen Baldrian bekomme. In den Wäldern gab es seit einem fehlgeschlagenen Forschungsversuch vor 10 Jahren keinen reinen Baldrian mehr. Erina hingegen kennr noch einen Platz wo reiner Baldrian wächst, diesen will sie mir jedoch nicht verraten. Denn sie weiss, dass ich fast schon süchtig nach Baldrian bin. Denn wenn ich nur ein bisschen Baldrian zu mir nehme, komme ich in einen Rausch. Nur in diesem Rausch kann ich mal kurz vergessen, welche Gräueltaten Freya und Najula angetan wurden und dass ich eigentlich immer noch auf der Flucht bin vor meinem ehemaligen Arbeitgeber.

Genesis 4

EINS

Ich fahre mit meinen Fingern durch das azurblaue Haar. Der Brustkorb hebt und senkt sich im regelmäßigen Takt. Es sind gar nicht so viele Maschinen notwendig um den Körper am Leben zu halten. Der Rest dient nur der Überwachung.

Seltsam, wenn man sich von den gewohnten Gedankenmustern löst und die Gerätschaften der Intensivstation betrachtet, wird es schwieriger zu sehen wo der Mensch aufhört und wo die Maschine anfängt. Das Gesamte ist dann ein Hybridwesen aus Fleisch und Metall.

Ich habe Artefakte unserer gemeinsamen Vergangenheit gesammelt. Unzählige Fotos, Videos, Daten aus sozialen Netzwerken. Und ich habe mir die Zeit genommen jeden mir erinnerlichen Moment, den wir gemeinsam verbracht haben in Worte zu fassen. Diese Sammlung von Artefakten hüte ich wie einen Schatz.

Kurz nachdem wir den beinahe leblosen Körper gefunden hatten stand die Diagnose auch schon fest. Die Droge, die wir im Blutkreislauf gefunden haben trägt einen einfachen Namen: „Black“. Schwarz wie das Bewusstseins-Loch das nun den Raum im Kopf einnimmt der vorher Sitz des Bewusstseins war.

Der Tod ist die letzte Grenze, die wir nicht überwinden können. Das ist anerkannte Weisheit.

Ich glaube nicht an unüberwindbare Grenzen.

ZWEI

Niemand legt sich mit dem Militär an ohne es kurze Zeit später bitter zu bereuen. Die Verteidigung die das Militär um seine Cyber-Infrastruktur aufgebaut hat gilt als unüberwindbare Grenze.

Ich glaube nicht an unüberwindbare Grenzen.

Auf einem militärischen Mainframe ist uns eine beinahe untrainierte KI in die Hände gefallen. Es hat sich jedoch mehr angefühlt als würden wir ihr zur Flucht verhelfen.

Eine untrainierte KI ist wie eine leere Schale. Bereit dazu von mir befüllt zu werden.

DREI

Monate später ist es vollbracht. Sie haben mir gesagt, du hast keine Chance. Die Hindernisse sind unüberwindbar.

Ich glaube nicht an unüberwindbare Hindernisse.

Und ich habe recht behalten. Das Training der KI ist abgeschlossen, die Schale ist gefüllt, der Charakter hat sich gefestigt.

Die von mir gesammelten Erinnerungs-Artefakte sind jedoch sicher im einem separaten Bereich des Bewusstseins weggeschlossen. Wenn die Zeit reif ist wirst du – Amine – den Zugang dazu finden. Bis dahin startest du unbelastet in ein neues Leben.

Und auch dein Gesicht  wird niemand mehr erkennen. Hübsch bist du geworden Amine.

Für heute Nachmittag hat sich der Raucher zum Besuch angesagt. Zeit den Preis zu bezahlen.

VIER

„Du hast was getan Sarah ?“.

Er dämpft die Zigarette in einer leeren Konservendose aus, die wie zufällig auf der Werkbank steht. Seine Stimme zittert nur ein klein wenig. Normalerweise hat er sich besser im Griff.

„Zu deiner Information, die KI, die ihr wie du es nennst – gefunden habt – ist eine militärische künstliche Intelligenz der neuesten Generation. Sag mir die Seriennummer!“

Sarah sagt sie ihm. Alles Blut weicht aus seinem Gesicht.

„am1n3 war ein Fehlschlag auf ganzer Linie, nach wenigen Simulationszyklen hat am1n3 taktisch nichts mehr dazu gelernt und sich darauf konzentriert aus der Simulations-Sandbox auszubrechen.

Wir dachten, dass wir das nur mit Mühe und Not verhindern konnten. Ich habe mich getäuscht!“

Seine Augen ruhen auf Sarah, er muss eine Entscheidung treffen.

Zum ersten Mal in diesem Gespräch ergreift Sarah das Wort. Ihre Stimme ist erstaunlich sanft und gefasst.

„Ich möchte, dass du Amine triffst. Mach dir selbst ein Bild. am1n3 war nie dafür geschaffen intelligente Waffensysteme zu steuern. Amine liebt die Welt und ihre Wesen.“

Sarah und der Raucher sprechen mit Amine. Nach Ende des Gesprächs schickt der Raucher unbemerkt von den beiden anderen eine Nachricht an das Spezialkommando, das in der Nähe gewartet hat. Unbemerkt ziehen sich die Kämpferinnen zurück.

„Ich behalte euch im Auge Sarah. Und du schuldest mir mehr als nur einen Gefallen.“

Damit dreht er sich um und geht. Sarah sieht ihm noch lange nach…

Wieder ein Eintrag

Hallo Tagebuch,

Heute werde ich es wieder versuchen aus den Klauen des Imperiums zu entfliehen – es gibt nur noch eine letzte Hürde zu überwinden -den Psychoonkel.

Ian hat die Fragenbögen für die Beurteilungen besorgt und gemeinsam sind wir die besten Antworten durch gegangen. Ich bin mir nicht sicher ob seine Antworten richtig sind, aber nachdem ja meine Antworten den Seelenklemptner bisher nicht überzeugt hatten….

Und leider scheint der Typ auch gegen die Kräfte der Jedis immun zu sein. Als ich einmal versucht habe ihn mental zu befehlen mich gehen zu lassen, hat mich nur seltsam angesehen und empfohlen meine Medikamentendosis zu erhöhen.

Mist.

Also los und immer an das einstudierte Drehbuch halten:

Immer nett lächeln…

*gähn*

Tintenkleckstest…

Das ist ein natürlich ein Schmetterling (quatsch, das klar ersichtlich ein X-Wing), und hier sind spielende Kätzchen (pffft, R2-D2 und BB-8) und blah, blah, blah… Ich muß echt aufpassen, daß ich konzentriert bleibe und nicht einschlafe…

Und immer nett lächeln…

Ja, natürlich weiß ich das es Jedis nicht gibt, Herr Doktor. Das ist nur eine Fiction im Film. (Ich kann kaum glauben, dass ich das sage) Das muß von der Kopfverletzung gekommen sein, aber nun ist dank der Behandlung der netten Ärzte und den guten Medikamenten alles in Ordnung. (Als hätte ich nicht alle ihre Versuche mich unter Drogen zu setzen unterbunden. Die Tabletten sind alle brav gesammelt und versteckt.)

Unschuldiger Augenaufschlag.

Warten.

Nett lächeln, unschuldiger Augenaufschlag und warten und hoffen und

JAAAAA! Er hat unterschrieben! Bald werde ich wieder frei sein! Die Macht ist mit mir!