Eine Nacht unter Strom

PROLOG

Ich bin wieder zu Hause in meinen eigenen vier Wänden. Ich bin mehr bei der Tür herein gekrochen als gegangen. Die vergangenen Stunden waren sogar für meine fast unerschöpfliche Energie zu viel. Und ich bin – happy! Wer hätte das gedacht?

Der einzige dicke schwarze Punkt in meinem Lebensbild ist jedoch, dass Adora mehr als sauer auf mich sein dürfte. Ich hoffe dass ich das bald wieder hinbiegen kann. Cocktails und Küsschen heißt mein Rezept dazu. Aber erst muss ich mich einmal ausgiebig ausschlafen.

Vor dem Einschlafen lasse ich mir die Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen…

EINS

Der Raucher hat gerufen und wir kommen! Und damit uns nicht so schnell die Luft ausgeht organisiert Adora Kaffee für alle. Mit von der Partie sind diesmal Adora (kein Run ohne mein Herzblatt), Chimera, Tesla und Brad Majors.

Chimera und Brad muss ich noch verständigen, die waren beim Spaß mit dem Milchbubi JAE (siehe hier) nicht dabei. Und umziehen muss ich mich auch noch. Dem Raucher möchte ich nicht im Industrial-Outfit gegenüber treten. Ich fische mein Sailor-Moon-Outfit aus dem Kofferraum unseres Leihwagens und ziehe mich gleich auf dem Parkplatz um.

In einer Videokonferenz berichte ich Chimera und Brad Majors von unseren letzten Abenteuern und dem neuen Auftrag des Rauchers. Als ich in Unterwäsche neben dem Wagen stehe frage ich mich wieso Brad Majors so große Augen macht. Ach – meine Schuld – wieso habe ich eigentlich eine Videokonferenz gestartet? Böse Amine! Außerdem brauch ich hier eigentlich nicht prüde sein (woanders eigentlich auch nicht). Tesla in seinem heißem Netz- und Lackoutfit ist ja kaum weniger sexy als ich unterwegs.

Die Zeit drängt, schnell zu Chimera gefahren, die heute eher defensiv gekleidet ist. Ich muss bald herausfinden wo sie Fell an ihrem Körper hat und wo nicht. Bei Chimera erwartet uns auch Brad, der an ihrer Tür Sturm klingelt was für eine gute Stimmung zwischen den beiden sorgt (nicht).

Nun komplett brechen wir zum vereinbarten Treffpunkt mit dem Raucher auf, der wieder im Industriegebiet auf dem Gelände der Firma Chemofarm liegt. Im Schatten des Hauptgebäudes steht ein schwarzer Sattelschlepper, daneben eine schwarze Limousine. Neben dem Truck stehen zwei dunkel gekleidete Personen und im Schatten verrät eine aufglühende Zigarette die Position des Rauchers.

ZWEI

Bevor wir aus dem Auto aussteigen warne ich die anderen noch – mit dem Raucher ist nicht zu spaßen. Der Raucher ist heute teuer gekleidet, in einem dunklen Anzug. Sein Anliegen klingt harmlos – wir sollen ein neues Stück Technik für ihn ausprobieren.

Im Nachhinein klingt das recht nüchtern und harmlos. Doch ich kenne den Raucher schon lange. Harmlos ist kein Attribut das ich geistig auch nur in seine Nähe kommen lassen würde. Dementsprechend aufgeregt bin ich. Ich zittere innerlich vor dem was nun auf uns zu kommt. Und ich weiß dass ich keine Chance habe diesen Auftrag abzulehnen.

Schnell stimme ich zu und betrete das High-Tech-Labor im Sattelschlepper, gefolgt vom Rest meiner Truppe. Der Großteil des Raums im Labor wird von Pods/Standliegen eingenommen. Aus dem Kopfbereich der Pods quellen unzählige Kabel die in Elektroden (?) enden. Für mich sieht das nach VR-Equipment aus, nur zumindest zwei Generationen weiter als alles was derzeit auf dem Markt ist. Der Raucher hat die besten Spielzeuge! Wow!

Wir werden von einer südländisch aussehenden (gut aussehenden) Dame auf Spanisch begrüßt – kein Problem, ich kann in fünf Sprachen flirten und Spanisch ist eine davon. Die Zeit drängt offensichtlich, über den Pods zählt ein großes Display die Zeit rückwärts. Wir stehen nun bei 90 Minuten.

Über meinen TAP erhalte ich – per anonymer Botschaft die Auftragsbeschreibung. Vor uns steht eine Anlage die eine neue Form des Hackens ermöglicht – „Ghosting“. Bei einem ersten Probelauf sollen wir Informationen zu einem „Austausch“ sammeln. So weit so unkonkret. Während ich noch die Anlage bewundere lassen sich Brad und Tesla bereits in den Pods nieder und an die Elektroden anschließen. Tesla droht vorher noch mit Vergeltung, falls ihm etwas zustößt. Mit Mühe unterdrücke ich einen lauten Seufzer und verdrehe meine Augen. Mit wem glaubt er hat er es hier zu tun? Wenn der Raucher will verschwinden wir innerhalb von Stunden vom Antlitz dieser Erde. Ich hoffe er hat so bald keine weitere „Sternstunde“.

Als die Reihe an mir ist kann ich mich nicht überwinden. Ein Blick in Adoras Gesicht zeigt mir dass sie eher abwartet bis die Hölle zufriert und ich diesen Weg ohne sie gehen werden muss. Ich trete auf sie zu und nehme ihre Hände in meine. Meine Augen blicken tief in ihre. Die folgenden Sätze kommen aus dem tiefsten Grunde meines Herzens:

Adora – entscheide wie du möchtest. Es wird das richtige sein. Bitte umarme mich noch einmal. Ich möchte nicht alleine in diese Welt gehen. Bitte lass mich nicht allein.

Dann versagt mir die Stimme. Die Tränen die in Adoras Augen treten sagen mir, dass ich diesen Weg doch nicht alleine gehen werden muss. Und ich weiß dass ich später den Preis dafür zahlen werde. Den Preis dafür, dass meine liebste Jedi mit der dunklen Seite der Macht – repräsentiert durch den Raucher – in Berührung kommt.

Kurze Zeit später sind wir alle in den Pods und mit der Anlage verbunden. Auch Chimera kann mit – offensichtlich ist kein TAP dafür notwendig. Wir wählen noch unsere Safewords für den Notausstieg aus der virtuellen Welt. Yoda (ratet wer), Safeword (wie einfallsreich) und Schmetterling (ich denke an dich Sarah).

DREI

Das System fährt hoch, der Truck setzt sich in Bewegung (wofür das?) und die spanische Lady teilt uns mit, dass wir in den Link geschickt werden. Die Reise könnte holprig werden. Kurze Zeit später schwebt mein Bewusstsein außerhalb meines Körpers in absoluter Schwärze. Ich kenne das von anderen Hacks in VR-Systemen. Nur ist dann der Übergang fast nahtlos. Kein Verweilen in der Dunkelheit. Und ich bin nicht allein in der Dunkelheit. Wir alle haben den Einstieg geschafft und können miteinander reden aber einander nicht sehen. Nur die Präsenz von Adora ist mehr als greifbar in meiner Nähe. Und ihre Emotion ist mehr als spürbar. Ärger in seiner puren heißen Form. Vorsicht Mylady – hier beginnt der Weg zur dunklen Seite der Macht. Ich verkneif mir aber jede Bemerkung und verberge meine Erleichterung mit einem kleinen Flirt mit der spanischen Lady.

Die Schwärze wird beiseite gewischt, wir sind in der neuen Welt angekommen und erfahren sie durch die Augen einer Frau die in einem Meetingraum steht. An dem Echtholztisch sitzen Männer in dunklen Anzügen. Auf dem Tisch Vertragsunterlagen. Und im Blickfeld der Lady das Symbol für einen eingehenden Anruf, den sie mit knappen Worten abweist. Oder doch annimmt? Meine Erinnerung ist hier unklar. Denn kurze Zeit später steht die Lady auf dem Gang und telefoniert mit ihrem Freund (Liebhaber?) – Adora findet es heraus indem sie direkt in die Haut der Lady schlüpft. Die Lady macht mit ihrem hübschen asiatischen Freund ein späteres Treffen im „Indigo“ aus und kehrt in den Meetingraum zurück. Und der Anruf ist noch nicht beendet – das Icon pulsiert noch aktiv. Oder trügt mich auch hier die Erinnerung?

Und dann friert die Welt ein! Unsere Spanierin teilt uns besorgt mit, dass wir in einer Schleife hängen. Zehn Minuten bleiben uns um zu entkommen, danach muss das „Ghosting“ abgebrochen werden. Aber wie sollen wir das bewerkstelligen?

Wir analysieren unsere Situation. Chimera findet heraus, dass der Detailgrad der virtuellen Welt variiert. Im Blickfeld der Lady viele Details, hinter ihr weniger Details. Als würde die Übertragung direkt aus ihrem Kopf stammen. Adora setzt ihre Macht ein um Bewegung in die Szene zu bringen.  Das war keine gute Idee. Es wird dunkler in der virtuellen Welt, Donner ist zu hören. Der Link wird instabiler. Ich spüre die Schleife in der wir stecken fast körperlich, meine Hacking-Skills bringen aber kein greifbares Ergebnis.

Auf Anraten von Adora trenne ich die Verbindung der Lady mit ihrem Freund. Damit ist der gordische Knoten durchtrennt. Es kommt wieder Bewegung in die Welt.

Wir durchlaufen eine Reihe von Szenen…

VIER

Szenenwechsel

Die Lady steht vor einem Kind und reicht ihm ein Eis. Das Kind stürzt sich mit Vergnügen auf das Eis.

Szenenwechsel

Die Lady wird in der Nacht in ihrem Auto von zwei (falschen?) Polizisten angehalten und zum Aussteigen aufgefordert.

Freeze!

Hektisch suchen wir einen Ausweg aus der Gefahrensituation. Brad drückt für die Lady aufs Gaspedal und der Wagen saust davon.

Szenenwechsel

Die Lady steht auf der Damentoilette eines Pubs. Wir sehen im Spiegel zum ersten ihr hübsches asiatisches Gesicht. Gestresst! Furcht! Und eine kleine metallische Box in ihrer Handtasche. In einer dunklen Flüssigkeit schwimmt ein kleines DING, halb technisch halb organisch.

Szenenwechsel

Im Morgengauen in einem Hotelzimmer. Im Bett liegt der hübsche asiatische Liebhaber (was sonst – er ist nackt!). Die Kleider der beiden liegen überall im Zimmer verstreut. Die Lady fährt im spielerisch durchs Haar.

Freeze!

Adora visualisiert einen intensiven Kuss (gerade ihr Mylady! gerade ihr!).

Szenenwechsel

Dasselbe Hotelzimmer. Die Lady blickt zurück auf ihren Liebhaber. Sie wendet sich zum gehen. Ihre Handtasche hat sie mit.

Szenenwechsel

Ein deutlich teureres Hotelzimmer. Ein deutlich älterer nackter Mann im Bett. In der Hand der Lady das DING aus der Metallbox. Sie tritt auf das Bett zu.

Szenenwechsel

Videocall mit ihrem Liebhaber – „jaja, es ist alles in Ordnung!“.

Szenenwechsel

Eine dunkle Gasse. Die Lady wird von einer dunklen bedrohlichen Gestalt verfolgt. Lauf Lady! Rein in die nächste Seitengasse. Die Lady wird von einem bulligen Typ mit einer Waffe im Anschlag gestoppt. Aus der Waffe löst sich wie in Zeitlupe ein Schuss. Das Projektil fliegt auf mich/uns/die Lady zu.

„SCHMETTERLING!“.

Ich bin nicht der erste der die Reißleine zieht. Eine Ewigkeit schwebe ich in der bekannten Schwärze. Langsam kehre ich in die Realität zurück.

FÜNF

Wir sind alle rechtzeitig aus der virtuellen Welt entkommen. Auch Adora die offensichtlich bis zum letzten Augenblick gewartet hat um sicher zu stellen dass wir alle entkommen können. Adora – du hast das Herz einer Löwin! Und mich beschleicht ein ungutes Gefühl…

Adora tritt auf den letzten Pod im Labor zu. Das Wesen im Pod wird von einem schwarzen Tuch verhüllt das Adora nun anhebt. Der Körper einer jungen asiatischen Frau. Ihr Unterkiefer ist zerfetzt, genauso wie Teile ihres Oberkörpers. Drähte in ihrem Kopf, der Körper halb eingetaucht in eine undefinierbare Flüssigkeit. Eine lebende Leiche… Der Countdown steht nun bei 32 Minuten. 32 Minuten nach denen wohl jeder Lebensfunke im diesem geschundenen Körper erloschen sein wird.

Der Raucher liefert uns die Akte der Frau. Yunko Toro arbeitete im Marketing einer technischen Agentur. Ein ungefährlicher Job eigentlich. Und ihr Körper wurde vor zwei Stunden gefunden… Erschossen. Und wir haben die letzten Erinnerungen in ihrem Kopf durchlebt. „Ghosting“ – wie passend und wie dunkel. Ich wage es kaum Adora ins Gesicht zu blicken.

Uns bleibt keine Zeit zum Nachdenken – wir eröffnen eine Videokonferenz mit dem Raucher. Ich schildere ihm die Ereignisse. Der Raucher braucht weitere Hinweise denen er nachgehen kann und wir versuchen uns an so viele Details als möglich zu erinnern.

Haben wir die Ereignisse in der richtigen Zeitabfolge erlebt?

Ich denke schon…

Gibt es Orte die wir wiedererkennen würden?

Klar – den Meetingraum. Und auch das Hotelzimmer des älteren Mannes im Yamaka (danke Chimera). Und das des jüngeren Mannes im „Don Eneas“.

Wie sah der Mörder der Frau aus?

Adora erinnert sich an seine militärische Körperpanzerung, die Narbe über seinem Auge und das Blitzsymbol das seinen Ohrring ziert.

Das sind zwar gute Hinweise – aber wir brauchen noch mehr. Auf Anraten von Adora hacke ich den TAP der sterbenden Frau. So etwas habe ich noch nie gemacht. Aus gutem Grund. Ihr Lebenslicht erlischt und mit ihr stirbt auch ihr TAP. Das Risiko ist immens doch mir ist klar, dass ich keine Wahl habe.

In letzter Sekunde kann ich in den Mahlstrom ihres sterbenden Bewusstseins eintauchen und ihre Kontaktliste, ihren GPS-Trail und die Liste der letzten Informationsabfragen extrahieren. Während des panischen Ausstiegs aus dem TAP habe ich für den kurzen Augenblick die Angst mit in den Tod gerissen zu werden. Doch wie durch ein Wunder stabilisiert sich die Umgebung für kurze Zeit wieder. Ich bin raus! Und sehe wie Adora den Kopf der Frau in Händen hält. 

Ich kann ihren Blick nicht deuten und sie liefert mir auch keine Erklärung. Wir beide haben ein langes intensives Gespräch vor uns wenn dieses Abenteuer überstanden ist.

SECHS

Es ist vorbei – wir haben unseren Auftrag erfüllt. Oder nicht? Sollen wir weitermachen? Sollen wir herausfinden warum Yunko getötet wurde? Was es mit dem DING aus der Metallbox auf sich hat?

Eine heiße Diskussion in der Gruppe entsteht. Ich möchte unbedingt weitermachen und habe damit auch Tesla auf meiner Seite. Chimera und Adora sind weniger motiviert um es höflich zu sagen und Brad rührt keinen Finger mehr ohne Bezahlung.

Und dann verschwinden Adora und Chimera für ein Gespräch unter vier Augen. Und sind dann plötzlich beide dafür weiterzumachen. Was passiert hier?

Brad verhandelt mit dem Raucher. Er will nun endlich Geld sehen. Und das in einem Ton, den ich mir gegenüber dem Raucher niemals erlauben würde. Dementsprechend werde ich immer kleiner und versuche mich unsichtbar zu machen, was jedoch nicht gelingt. Und auch der Raucher wird im Laufe der Verhandlungen immer ruhiger, das ist kein gutes Zeichen.

Brad pokert hoch – wir erhalten 20.000 Credits wenn wir den Fall in den nächsten sechs Stunden aufklären. Ich weiß genauso gut wie der Raucher dass das kaum möglich sein wird.

Aber zumindest bekomme ich die Kontaktdaten der hübschen spanischen Lady. Egal was die Nacht noch bringt – ich gehe nicht leer aus.

Und zur Sicherheit checke ich noch den TAP von Adora – und finde nichts. Sie vertraut dem Raucher nicht und auch mir erst nach einer längeren ernsthaften Diskussion. Adora – wir müssen dringend über die Dinge sprechen die seit kurzem zwischen uns stehen.

SIEBEN

Es geht also weiter – mit voller gemeinsamer Kraft tragen wir Informationen zusammen:

Der junge Liebhaber von Yunko heißt Tadao Pak. Er arbeitet im Sales eines mittelständischen Konzerns die Neuro-Chips herstellt. Er ist relativ neu in der Stadt, hat dennoch schon Kontakt zu vielen Frauen und achtet sehr auf sein gutes Image in den sozialen Netzwerken.

Yunko Toro arbeitet im Marketing einer technischen Agentur mit dem Namen Rikscha und Partners die sich um einen Auftrag von XIAO Communications beworben haben. Es geht wohl um die Ausweitung der Marktmacht des ohnehin schon großen Telekommunikationskonzerns.

Adora heuert zur Unterstützung noch Raffaella an – sie soll mehr über den Killer Yunkos herausfinden. Später wird sie uns mitteilen, dass der Killer wahrscheinlich für die russische Mafia arbeitet und uns ein Bild in geringer Auflösung von ihm liefern.

Und auch der zeitliche Ablauf wird nun klarer. Yunko hat sich in den letzten Tagen zweimal mit Tadao getroffen. Vor und nach dem Stelldichein mit dem älteren Manager. Dieser Mann arbeitet im höheren Management bei XIAO, war der Leiter des Meetings das wir aus Yunkos Perspektive gesehen haben und mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Vergabe des Auftrags verantwortlich, um den Yunko gekämpft hat. Mit allen legalen und wie es immer mehr aussieht auch illegalen Mitteln.

Und langsam wird die Geschichte immer klarer – wir haben folgende Theorie:

Yunko will den Auftrag mit allen Mitteln an Land ziehen. Von ihrem Liebhaber erhält sie einen Neuro-Chip (denkt an die Wanze aus der alten Komödie „Matrix“ die Neo eingesetzt wird), der für die Stabilisierung von psychisch kranken Personen eingesetzt wird. Und der auch zur Beeinflussung von psychisch völlig gesunden Personen eingesetzt werden kann. 

Sollte Yunko es geschafft haben den Chip dem Manager zu implantieren – hat sie ihn mehr oder weniger unter ihrer Kontrolle und Auftrag mit Sicherheit in der Tasche.

ACHT

Unsere Geschichte kann eigentlich nur von einer Person bestätigt werden – Tadao Pak. Wir müssen den jungen Mann so schnell wie möglich finden und zum Reden bringen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hält er sich an einem von drei Orten auf: noch im Hotel „Don Eneas“, in seinem Appartement oder im Restaurant „Indigo“ (wie ausgemacht mit Yunko).

Ich kläre mit einem Anruf schnell und einfach, dass er nicht mehr im „Don Eneas“ ist. Kurze Zeit später treffen wir bei seinem Appartement ein, das in einem Hochhaus mit Empfang und Security liegt.

Und wer darf wieder mal süß aussehen, auf hohen Absätzen zum Empfang trippeln, der Security den Kopf verdrehen und herausfinden in welchen Appartement Tadao Pak wohnt und ob er da ist? Wer wohl?

Anyway – ich finde heraus wo er genau wohnt und dass er nicht da ist. Offensichtlich hat Tadao so oft Damenbesuch dass eine schnuckelige Amine mehr da auch nicht mehr verdächtig wirkt – gut.

Somit bleibt nur mehr ein Ort an dem wir Tadao finden können – das Restaurant Indigo. Rein ins Auto – aber langsam merke ich wie mir die Energie ausgeht. Aber Chimera weiß Hilfe, das Zeug das sie mir verabreicht macht mich wieder munter! Zu munter für den Geschmack des Rests der Runde. Aber hey – ich steh drauf!

Das Indigo ist ein edler Schuppen in dem Backsteinarchitektur durch viele blanke weiße Oberflächen perfekt ergänzt wird. Große Glasfronten geben den Blick ins Lokalinnere frei. Hier gibt es internationale Küche – beim Anblick des Sushis auf den Tellern der Gäste läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Wann habe ich eigentlich das letzte mal etwas anderes als Kaffee zu mir genommen?

An einem der Tische weiter hinten im Lokal entdecken wir dann auch Tadao Pak – endlich! Nur wie bringen wir ihn aus dem Lokal?

Und wer darf wieder mal süß aussehen, auf hohen Absätzen zum Tisch von Tadao trippeln, ihm den Kopf verdrehen und ihn aus dem Lokal locken? Wiederhole ich mich?

Also drehe ich die Nanoeffekte meines Sailor-Moon-Outfits auf Maximum, strecke meinen Rücken und meine wundervollen langen Beine und stehe kurze Zeit später vor dem Tisch von Tadao. Der mich mit einem kurzen „Heute nicht!“ abweist.

Halt Freundchen – das haben wir nicht ausgemacht. Ich bin unwiderstehlich und du sollst augenblicklich den Verstand ausschalten und mich aus dem Lokal begleiten. Na dann halte auf die direkte Art: „Ich habe Nachricht von Yunko. Ich muss mich mit dir unterhalten. Unter vier Augen. Begleite mich aus dem Lokal!“. Ich lasse meine Augen funkeln – und es wirkt. Knapp aber doch.

Widerstrebend folgt mir Tadao aus dem Lokal und er läuft dem Rest meiner Runde in die Arme. Sofort versucht er zurück ins Lokal zu flüchten, gute Worte können ihn nicht zurück halten. Aber die Pistole die Brad auf ihn richtet kann ihn dann doch zum Bleiben bewegen.

Dann geht alles ganz schnell. Die Todesnachricht von Yunko und die Pistole von Brad brechen seinen Willen. Er legt alle Fakten auf den Tisch.

Der Chip den Yunko dem Manager eingepflanzt hat war ein PAK-Prototyp der Generation 3, der direkt auf das Gehirn wirkt. Dieser Chip verbindet sich völlig mit der Zielperson und ist nach einigen Tagen auch mit guten diagnostischen Mitteln nur mehr schwer zu finden. Die Beeinflussung durch den Chip war erfolgreich – der Auftrag für Yunkos Firma wurde unterzeichnet.

Zwei weitere Firmen waren im Rennen um den Auftrag – Valao Tech und Bushmann&Bushmann. Eine dieser Firmen wird wohl Verbindungen zur russischen Mafia haben. Aber das können wir nicht nachweisen.

Der Fall ist gelöst – ich teile dem Raucher alle Fakten mit. Er will die Koordinaten von Tadao haben. Tadao wird wohl innerhalb der nächsten Stunde unauffällig und unauffindbar verschwinden. Auf unseren Konten landen jeweils 5000 Credits. Und als Zeichen für den subtilen Humor des Rauchers erhalte ich noch ein Video zugeschickt, das einen  Techniker zeigt wie er unseren filmreifen Auftritt aus dem Überwachungssystem des Indigo löscht.

EPILOG

Für mich ist der Abend dann noch immer nicht zu Ende – ich habe noch die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich bei der Person gemeldet die mir einen Flug über die Stadt im Privatjet mit Musik meiner Wahl angeboten hat. Die recht freizügigen Bilder, die ich mitgeschickt habe waren wohl recht motivierend mir schnell zu antworten. Samstag Abend um 21 Uhr habe ich ein Date! Und danach werde ich mich wohl bei der süßen Spanierin melden.

Und danach?

Schon bald  muss ich aus dem sich immer schneller drehenden Karussell aussteigen. Schon bald muss ich mich mit Adora treffen, ihr in die Augen schauen, herausfinden wie es ihr geht und wie wir zu einander stehen.

Und vor diesem Augenblick der Wahrheit zittere ich mehr als ein wenig. Er wird entscheiden ob ich ihr in meinen späteren Leben offenbaren kann was ich wirklich für sie empfinde.

Adora – wie steht es um dich und mich?

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