EINS
Nach dem letzten Run hatten wir endlich Zeit uns um die Verwertung des Vermögens von Rex Richardsons „Problemlöser“ Frank zu kümmern. Sein (zumindest für Frank) überraschendes Ableben hatte für uns einen höchst erfreulichen Effekt. Mehr als zwei Millionen Credits sind uns in den Schoß gefallen. Zwei Millionen Credits in Immobilien, Wertgegenständen und zu einem kleineren Teil auch Cash.
Das Bankkonto war schnell leergeräumt und aufgeteilt – aber was machen wir mit dem Rest?
Mich hatte das alles nicht sonderlich interessiert. Ab mit dem Krempel zu einem geschickten Geldwäscher und den Verwertungserlös bitte auf mein Konto, danke sehr. Die Sache hat nur einen Haken – der Löwenanteil geht beim Waschen verloren.
Lilian und Adora sind damit gar nicht zufrieden und fest entschlossen die „Assets“ selbst zu verwerten. Und wär hätte gedacht, dass gerade Adora den perfekten Kunden für unser Angebot findet?
Ein flüchtiges Wesen – unser Käufer. Aber ich fand auch bei genauerer Recherche nichts negatives über ihn. Seine Credits sind so gut wie die jedes anderen, was hält uns also auf?
Nichts – und umso größer mein Erstaunen als 440.000 Credits auf meinem Konto landen. Tesla hatte zwar große Pläne was wir gemeinsam mit so vielen Credits anfangen könnten. Unsere individuellen Träume sind dann aber doch stärker.
ZWEI
Was machst du, wenn dir ein Vermögen in den Schoß fällt?
Fast jeder wird sich diese Frage schon gestellt haben. Mir fällt es jedenfalls schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Wofür brauche ich so viele Credits wenn ich eigentlich schon alles habe, was ich mit Credits kaufen kann. Nun gut, ein paar Dutzend neue Outfits wären natürlich schön, aber sonst?
Die vielen Credits wirkten jedoch – zumindest für mich – als unsichtbare Keile, die in unsere Gemeinschaft getrieben werden und uns unaufhaltsam auseinander driften lassen.
Das war noch nicht so spürbar als wir die größte, genialste, lauteste und schönste Party im Cosplay-Café geschmissen haben.
Auch nicht direkt nach dem kleinen Run, den wir im Auftrag von Rosi absolvierten (davon erzähle ich euch später).
Aber danach ist mein Kontakt mit der Runde immer weniger geworden.
DREI
Ich spüre, dass ich an einem Wendepunkt in meinem Leben angekommen bin. Ich brauche Zeit für mich. Ich muss mich auf einen neuen Weg machen. Allein. So sehr mir auch die anderen fehlen werden. Allein.
Adora wird mir besonders fehlen. Ich weiss nicht was zwischen uns steht. Ich freu mich noch immer jedesmal darauf sie zu sehen. Doch da ist etwas, das uns trennt. Ich spüre die gewachsene Distanz fast körperlich. Muss ich dich verlassen Adora um wieder zu dir zu finden?
Lilian – mein Engel. Fasziniert vom neu erworbenen Reichtum – hast du noch Interesse an mir? Willst du mit mir Nächte durchtanzen, Männern und Frauen den Kopf verdrehen, trinken, feiern, Spaß haben? Oder wird das gemeinsame Lachen irgendwann schal und hohl?
Tesla – gute Seele. Was suchst du im Leben? Auf welchen verschlungenen Wegen wirst du in Zukunft wandeln? Auch wir beide werden einander auf absehbare Zeit nicht mehr sehen.
Chimera – dich habe ich nie verstanden. Und werde es in naher Zukunft auch nicht tun. Ich sehe die Affinität zu Adora. Was auch immer euch verbindet – ich wünsche euch viel Glück damit. Ich bin nicht Teil eures Plans – offensichtlich.
VIER
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und jeder Weg führt mich immer wieder zurück zu Sarah. Auch sie werde ich längere Zeit nicht sehen. Aber vorher muss ich zumindest einen Abend mit ihr verbringen. Am besten schon morgen. Und zu meiner großen Freude hat sie auch Zeit für mich. Sarah – wohin soll ich gehen?