Fr. 5. Mai 2090 – Black, White & Blue

Hallo Tagebuch,

endlich ist das vorbei – heute hat mich Rosie angerufen, ob ich nicht Interesse hätte an etwas extra Geld hätte. Wenn ich an meinen Kontostand denke – natürlich habe ich Interesse!

Also – Treffen 18:00 im hinteren Karaoke Raum des Cafés. Ein Mister Black hätte da etwas…
Ein bisschen Vorbereitung ist angesagt, daher absolviere ich die Kampfübungen in meiner Wohnung mit besonderer Sorgfalt. Allzeit bereit lautet die Devise.
17 Uhr. Ich bin zu früh dran. Ich checke die Umgebung des Cafés ab. Nur zur Sicherheit – man weiß ja nie. Alles ruhig, sehr gut.

Im Cafe ist breits Amin und außer den üblichen Kiddies sind noch ein Stammgast (wenn ich mich recht errinnere, ist sein Name Tesla) und eine Gepardhybridin da. Die habe ich vorher noch nie hier gesehen. Scheint etwas nervös zu sein die Gute und von Amins Anbaggerversuchen ein wenig genervt. Amin ist wirklich hinter allem her, dass nicht bei drei auf den Bäumen ist und sie hat dabei keinerlei Vorurteile bezüglich Geschlecht und Rasse.

18 Uhr. Auftritt des ominösen Mr. Black. Der Typ sieht aus als hätte er einen Stock verschluckt. Schwarze Haare, schwarzer Anzug, große schwarze Sonnenbrille, nervös. Er könnte ein Sith-Lord sein…
Sicherheitshalber lasse ich ihn nicht aus den Augen. Er soll ruhig wissen, daß er überwacht wird. Auch Amin, die Gepardin und der Stammgast (keine Ahnung, was die beiden qualifiziert dabei zu sein) trudeln ein – ok, das ist also unser Team. Wenn ich gewußt hätte was für ein Team, dann… Aber ich greife vor, alles schön der Reihe nach.

Auftrag: Hole um 24 Uhr einen Koffer im Club Necropolis bei einem Mr. White (der Name ist fürchterlich einfallsreich) ab und liefere zu einem Zielort, der später noch genannt wird, ab. Bezahlung: 500,- Credits für jeden.

Klingt einfach, zu einfach… Ich schaue mir meine Mitstreiter genauer an – ok, Amin kenne ich gut. Unwillkürlich denke ich an jenen Abend, Nacht zurück als ich das Geheimnis… aber ich schweife ab. Amin ist sofort dabei, die Gepardin (ihr Name ist Chimära, wie später erfahre) zögert noch etwas, willigt aber auch ein. Tesla braucht am längsten, bis er sich endlich einwilligt dabei zu sein. Scheinbar, gehört er nicht zu den Schnellentschlossen…

Zurück nach Hause. Ein Auftrag – spannend! Ich versuche durch Meditation meine innere Kraft zu stärken, mich mit der Macht in Einklang zu bringen. Eine Nachricht von Amin. Treffen in  „Seven Eleven“ zu einer Lagebesprechung, er hat Informationen für uns. Gut der Mann.

Das Necropolis ist ein sehr elitärer Club, also ziehe ich meine Ausgehkleidung an. Meine Rüstung und Waffen packe ich in eine Sporttasche. Ich vermute mal, der Club sieht es nicht gerne, wenn man in Rüstung und Waffen reinmarschiert, aber so ganz wohl ist mir dabei nicht. Doch beruhigt mich der Gedanke, daß ich nicht ganz waffenlos bin. Ein Jedi ist nie ohne Macht und Möglichkeiten!
Im „Seven Eleven“ gibt uns Amin seine Informationen über Necropolis. Das Ganze scheint ein rassistischer Club zu sein, nur Zutritt für Menschen und Cyberware wird auch nicht gerne gesehen. Naja, ist mir egal, eine Jedi wird man nicht abweisen. Chimära wird aber deshalb außerhalb des Clubs auf uns warten müssen um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden.
Kurz vor dem Verlassen des Cafés stopft Amin noch seinen Mantel in meine Sporttasche. Darunter taucht ein sehr knappes Outfit aus, das kaum Spielraum für Phantasie übrig läßt – typisch Amin.

Dann ab in die Schlange vor den Club. Ich überlege kurz, ob ich nicht an den ganzen Leuten vorbei gehen soll. Als Jedi bräuchte ich nicht anzustehen. Aber ich verwerfe das wieder. Nicht auffallen ist heute sicher besser. Endlich kommen wir rein, der vierte in unserem Team – Tesla – hat Schwierigkeiten den Eintritt zu bezahlen, sein Tab scheint defekt zu sein.
Amin wirft sich im Club natürlich sofort auf die Tanzfläche (war ja nicht anders zu erwarten). Sie hüpft wie ein Gummiball im Mangastyle herum und schwingt dabei äußerst kokett Ihre Hüften und Zöpfe. Fast sofort wird sie von diversen männlichen Clubgästen belagert, besonders ein Koreaner ist hinter ihr her. Sie läßt sich von ihm mit echten, alten Whiskey abfüllen (Wenn ich daran denke wieviele Monatsmieten, daß für mich wären, wird mir schlecht) und was danach folgt, ist absolut nicht jugendfrei. So führt man sich nicht auf, wenn man in einem Auftrag unterwegs ist! Keinerlei Professionalität die Frau! Ich halte mich da lieber an Club Soda und beobachte die Menge. Immer wieder versuche ich die Gedanken der Leute zu lesen, klappt aber nicht. Aber ich gebe nicht auf! Eines Tages wird es klappen, davon bin ich überzeugt!

Kurz vor Mitternacht und kurz bevor Amin das letzte Stückchen Stoff verliert, taucht ein Typ ganz in Weiß mit einem Metallaktenkoffer auf.
Das muß er wohl sein, der selbe Stock im Hintern wie bei Mr. Black. Ich gehe zu ihm rüber und hole mir den Koffer und die weiteren Infos. Wir sollen einem Mr. Blue den Koffer bis spätestens 2:230 am Flughafen übergeben und immer in Bewegung bleiben. Das klingt immer noch zu einfach.
Sicherheitshalber verlasse ich den Club durch den Hinterausgang. Amin kann sich von dem Koreaner los reißen, obwohl dem die Trennung sichtlich schwer fällt. Tesla schließt zu uns auf. Draußen trennen sich unsere Wege. Tesla will nach Chimära sehen – wir verabreden uns, uns wieder im „Seven Eleven“ zu treffen. Warum etwas ändern, was schon einmal gut geklappt hat? Amin und ich sind die ersten die dort eintreffen. Während wir warten auf die beiden anderen warten, merke ich, daß von dem Koffer auf einmal ein Icon zu blinken und ein Countdown von 60 runterzählen beginnt. So weit zu der Warnung von Mr. White immer in Bewegung zu bleiben. Solche Überraschungen sind immer nett, grrrrrrrrrrrrrrrr.
Nachdem der Rest der Truppe es auch endlich ins Café geschafft hat, wirft sich Amin wieder ihren Mantel über, schweren Herzens wie es scheint. Aber so sind wir unauffälliger und unauffällig ist gut. Ich drücke ihr den Koffer, mit der Anweisung ihn weiter zu bewegen in die Hand und verziehe mich aufs WC um mich umziehen. Endlich, mit Rüstung und Waffen fühle ich mich besser. Dann übernehme ich wieder den Koffer, als Anführer des Teams trage ich natürlich die Verantwortung für das Ding.

Nach kurzer Debatte mieten wir uns einen Leihwagen. Und was für einen…
Ich wußte nicht, daß Smart immer noch Autos produziert… Aber was soll’s, immer noch besser als gar keines. Amin übernimmt das Fahren, trotz ihres Alkoholspiegels. Diskussionen über die Sitzplatzverteilung lasse ich erst gar nicht aufkommen! Ich sitze auf dem Beifahrersitz! Ganz sicher nicht quetsche ich mich auf den Rückbank!
Tesla will noch sein Zeug aus einem Schließfach holen.  Wir haben einen engen Zeitrahmen und er hat nicht mal seine Ausrüstung in  Reichweite! Allerdings hilft er uns ohne Waffen noch weniger. Notgedrungen nehmen wir den Umweg und den damit verbundenen Zeitverlust in Kauf.
Amin sucht den schnellsten Weg zum Flughafen und lotst uns auch sicher an einem Unfall vorbei. Einmal sicherheitshalber den Bullen ausgewichen – wir hatten keine Lust, daß unsere Fahrerin in ein Röhrchen pusten muß, dann geht’s auch schon weiter auf den Highway Richtung Flughafen. Alles ganz easy, Mann.

Denkste. Ersten kommt es anders und zweites eh schon wissen.
Ein Van mit verdunkelten Scheiben nimmt uns aufs Korn und deren Insassen meinen es ernst! Der Beifahrer zielt auf uns! GottseiDank, reagiert Amin sofort auf mein Kommando „Bremsen!“ und der Van schießt an uns vorbei. Dann geht alles ganz schnell – der Van kommt wieder näher.
Tesla lehnt sich auf den Auto und zielt auf den Van – daneben. Aber nun wissen sie wenigsten, daß sie uns nicht so einfach kriegen! Wir ziehen an ihnen vorbei – Amin holt alles aus diesem Matchboxauto heraus und als wir auf gleicher Höhe sind, lasse ich meine Long Barrel sprechen, mit ausgestreckten Arm ziele ich an Armin, direkt vor ihrem Gesicht, auf den Beifahrer. Der Lärm in dem kleinem Wagen ist gewaltig, mir dröhnen die Ohren und den anderen klingeln ebenfalls die Gehörgänge. Arme Mieze, für sie war das sicher noch schlimmer. Nach ihrem Gesichtausdruck zu schließen wäre sie jetzt gerne weit, weit weg. Aber hey Baby, das ist das Leben, da mußt du durch. Doch zumindest ein Streifschuß auf den Beifahrer! Ja, ich fühle es, die Macht ist mit mir!
Dann zeigt sich das Tesla doch einiges auf den Kasten hat, er wirft eine Zierkappe, die am Straßenrand liegt, auf die Windschutzscheibe des Vans. Sososo, die Macht ist auch mit ihm. Nicht schlecht, vielleicht nehme ich ihn als Padawan, wenn er sich als würdig erweist.

Das schreckt unsere Verfolger aber nicht lange ab. Mal sehen, ob ihnen noch ein Gruß von meiner Knarre schmeckt. Leider nicht so wirklich, die Windschutzscheibe hat zwar ein Loch, aber der Fahrer scheint die Nerven zu behalten. Ich lasse wieder meine Long Barrel zu Wort kommen. Diesmal dürfte ich den Fahrer getroffen zu haben, der Van schmiert langsam nach links Richtung Leitplanke ab. Chimära wirft ihren Fächer Richtung Van – trifft, aber außer daß der Fächer nun vibrierend in der Scheibe steckt, gibt es kaum Auswirkungen. Mist, ich hatte gehofft, daß die Windschutzscheibe endlich ihren Geist aufgibt, damit ich den Fahrer sehen kann. Der Beifahrer von dem Van lehnt sich wieder aus seinem Wagen und ziehlt auf uns. Ich lege auf ihn an, als sich plötzlich Tesla auch aus dem Smart beugt, direkt in meine Schusslinie! Keine Ahnung was er vorhat, er fuchtelt mit seinen Armen rum aber nichts passiert. Warum schießt er nicht auf den Schützen?! Aber Hauptsache er ist mir ihm Weg und wir stehen unter Beschuß! Das einzige was mir bleibt ohne Tesla eine Kugel in den Kopf zu jagen (und ja, die Versuchung ist echt groß – ich bin halt nicht gerne eine Zielscheibe) ist, den Schützen einen Schubs zu geben, damit er aus dem Van fliegt. Leider, gelingt es mir nicht ganz, ich kann mich einfach nicht genug konzentrieren. Aber zumindest muß der Typ nun mit seinem Gleichgewicht kämpfen und hat keine Zeit mehr auf uns zu zielen.

Amin, tritt wieder auf die Bremse – ich weiß nicht, was ihn geritten hat und wir sind wieder hinter dem Scheißvan. Von dort können wir nichts ausrichten. Sollen wir Kugeln in den Hintern des gepanzerten Gegners schießen? Verlieren hier denn alle die Nerven? Denkt keiner mit? Ich setze mich wieder auf meinen Sitz und sehe Amin fassungslos an. Er schreit panisch um Anweisungen. Ich fürchte bei ihr ist mal ein Software Update überfällig. Zuerst sich im Club voll laufen lassen und nun… Alles Amateure hier!
Diesmal steigt der Fahrer des Gegners in die Eisen und wir fahren an ihm vorbei. Die Gepardin versucht den immer noch seitlich heraus hängenden Beifahrer mit ihren Krallen zu erwischen – verfehlt den Typen jedoch. Tesla hängt schon wieder aus dem Fenster und fuchtelt Richtung Van. Ich habe immer noch keine Ahnung, was der Typ tut und warum er hier ist. Aber mein Treffer von vorhin scheint nun endlich Wirkung zu zeigen, der Van knallt auf die Leitplanke – Strike!

Chimära sieht mit einem wehmütigen Gesichtsausdruck dem Van hinterher. Sie trauert um ihren Fächer; wenn ich meine Laserwaffe verlieren würde…
Mist, ich kann nicht anders. Kurzentschlossen lehne ich mich nochmals aus dem Fenster, wohl wissend, daß ich mich damit den Anderen gegenüber als Jedi oute und hole den Fächer aus der Windschutzscheibe des Vans zu mir und gebe ihn ihr. Ich denke, ich habe nun einen Bonuspunkt bei der Gepardin.^^

Der Rest ist ein Klacks – ohne Probleme kommen wir zum Flughafen und vor dem Security Checkin wartet auch schon ein Typ – welche Überraschung – mit blauen Anzug und Stock im Hintern (scheint ein Markenzeichen von ihnen zu sein) auf den Koffer. Er ist sichtlich erleichtert, als er ihn von mir in Empfang nehmen kann.
Nachdem wir das Auto am Flughafen der Carsharing Firma zurück gegeben haben machen wir uns mit dem Zug zurück zum Cosplay Café.

Fazit des ganzen: Wofür waren die anderen eigentlich dabei? Amin verstehe ich ja noch – seine Fahrkünste sind deutlich besser als meine, aber der Rest? Was hätten die nur ohne mich getan? Auf keinen Fall will ich wieder einen Auftrag mit diesem Wahnsinnigen Tesla übernehmen, der Typ ist lebensgefährlich!
Der Weg als Jedi ist wirklich kein einfacher…

Wieder ein Eintrag

Hallo Tagebuch,

Heute werde ich es wieder versuchen aus den Klauen des Imperiums zu entfliehen – es gibt nur noch eine letzte Hürde zu überwinden -den Psychoonkel.

Ian hat die Fragenbögen für die Beurteilungen besorgt und gemeinsam sind wir die besten Antworten durch gegangen. Ich bin mir nicht sicher ob seine Antworten richtig sind, aber nachdem ja meine Antworten den Seelenklemptner bisher nicht überzeugt hatten….

Und leider scheint der Typ auch gegen die Kräfte der Jedis immun zu sein. Als ich einmal versucht habe ihn mental zu befehlen mich gehen zu lassen, hat mich nur seltsam angesehen und empfohlen meine Medikamentendosis zu erhöhen.

Mist.

Also los und immer an das einstudierte Drehbuch halten:

Immer nett lächeln…

*gähn*

Tintenkleckstest…

Das ist ein natürlich ein Schmetterling (quatsch, das klar ersichtlich ein X-Wing), und hier sind spielende Kätzchen (pffft, R2-D2 und BB-8) und blah, blah, blah… Ich muß echt aufpassen, daß ich konzentriert bleibe und nicht einschlafe…

Und immer nett lächeln…

Ja, natürlich weiß ich das es Jedis nicht gibt, Herr Doktor. Das ist nur eine Fiction im Film. (Ich kann kaum glauben, dass ich das sage) Das muß von der Kopfverletzung gekommen sein, aber nun ist dank der Behandlung der netten Ärzte und den guten Medikamenten alles in Ordnung. (Als hätte ich nicht alle ihre Versuche mich unter Drogen zu setzen unterbunden. Die Tabletten sind alle brav gesammelt und versteckt.)

Unschuldiger Augenaufschlag.

Warten.

Nett lächeln, unschuldiger Augenaufschlag und warten und hoffen und

JAAAAA! Er hat unterschrieben! Bald werde ich wieder frei sein! Die Macht ist mit mir!

Tag 1

Hallo Tagebuch,

Ich stecke immer noch im Krankenhaus und soll mich hier selbst reflektieren –  als Teil meiner Therapie, die mir dieser Seelenklemptner auferlegt hat. HA! Was weiß denn dieser Quacksalber schon! Ich sei verrückt meint er, ich soll mich wieder auf die Realität konzentrieren, mich besinnen wer ich wirklich bin. All meine „Wahnvorstellungen“ seihen nur durch meine Kopfverletzungen ausgelöst worden. Pfffft….
Bullshit, ich weiß genau wer ich bin – endlich wieder!

Ich bin Adora, angehende Jedi!

Als mich die Kugel getroffen hat, wurde endlich die Konditionierung gebrochen, die sie mir auferlegt hatten. Naja, zumindest zum Teil, an alles kann ich mich noch nicht erinnern, aber ich bin überzeugt, das kommt noch. Ich muß nur Geduld haben.

Zumindest Ian ist auf meiner Seite. Ganz im Gegensatz zu den Ärzten und Krankenschwestern hier. Die wollen sogar, daß er nicht mehr mit mir über meine „fixen Ideen“ redet, damit er mich nicht noch mehr darin bestärkt.

Ich bin sicher, die stecken mit den Imperium unter einer Decke. Ian hat mir anvertraut, daß er eigentlich versteckt für die neu errichtete Republik arbeitet und seine Tarnidentität als Krankenpfleger es ihm ermöglicht an wichtige medizinische Daten heranzukommen. Sehr schlau…

Wenn die Ärzte mir endlich erlauben aufzustehen, will ich doch mal sehen ob ich ihm nicht dabei helfen kann. Inzwischen werde ich meine wieder entdeckten Fähigkeiten lieber im verborgenen üben – die Augen des Imperiums sind überall!