Sie war es, die mir vor kurzem in letzter Nanosekunde den Arsch gerettet hat, aber dazu später…
Im Umgang mit meinem TAP hat sie mir einige heisse Kunstgriffe beigebracht. Ich gebe zu, mit dem Tempo ihrer Transmittermoleküle und Ionenkanäle konnte ich nicht im geringsten mithalten. Ihr HyperSpeed im Netz ist wie ein gewaltiger Gewitterausbruch…und trotzdem bewegt sie sich darin so geschmeidig und elegant wie eine Katze mit aktivem Tarnfell. Widersprüchlich? Oh ja!!!
Trotz dem bitteren Nachgeschmack jüngster Ereignisse, schwärme ich immer noch von ihr. Wir hatten in unserer Beziehung aber auch eine super Zeit. Bis eben zu demjenigen Tag, wo meine Eltern von der Bildoberfläche gekratzt wurden. Von einem Tag auf den anderen, waren die beiden einfach nicht mehr da. Naja, die Konzern-Securities haben noch kurz so getan als ob sie sie suchen würden, aber sie blieben spurlos verschwunden! Thaljia ist mir anfangs noch ziemlich zur Seite gestanden und hat auch aktiv im Global DataNet getrackt was die Ionenströme hergaben; bis sie scheinbar über irgendetwas stolperte, was sie von weiteren Aktivitäten abschreckte. „Lass es! Akzeptiere einfach, dass sie nicht mehr am Leben sind und sei froh, dass du es noch bist!“, war alles was ich zu diesem Thema aus ihr raus brachte. Natürlich konnte ich das so nicht akzeptieren und hab mich auf ihren Pfaden versucht; die Beziehung trotzeshalber auf Eis setzend.
Der Aufprall war heftig! Klar habe ich den hohen Level an Wiederstand der Firewall bemerkt. Als ich aber den TrapDoor-Zugang über einen Remote-Exploit ausmachen konnte, preschte ich natürlich mit voller Wucht hinein. „Ein typischer Noob-Fehler!“, sagte Thaljia später nur dazu. Der TrapDoor-Zugang machte seiner Benennung alle Ehre und entpuppte sich als hinterhältige NeuroTrap, die Art Falle, aus dem die Alpträume jedes Hackers bestehen.
Ohne den plötzlichen und blitzschnellen Eingriff durch Thaljia, wären meine Synapsen jetzt wohl nur noch Matsch. Und dies, obwohl sie mir trotz ihrem wirklich krassen Kung-Fu im Global DataNet gar nicht mehr zur Seite stehen wollte. Trotzdem, meinen Tendril Access Processor bzw. TAP konnte ich abschreiben, der war hinüber. Einige Sekunden nach diesem wuchtigen Erlebnis, kam auf meinem alten aber noch aktiven Communicator noch folgende synthetische Sprachnachricht von einer unbekannten Quelle rein: „Deine besonderen Eigenschaften in Kombination mit einer temporär aktiv beschleunigten neuronalen Plastizität, hat dir gerade dein hübsches Köpfchen aus der soeben aktivierten Mikrowelle rausgehebelt…ich hab Dir doch gesagt, lass es sein!“ Ja, ich hassliebe sie einfach.